Ebbinghausen

ein kleines Dorf zwischen Haar und Lippe

Unser Dorf

Die Historie von Ebbinghausen

Mittelalter

Das Rittergut war ein Lehen des Grafen von Arnsberg. Es wird erwähnt in den ältesten Güterverzeichnissen des Grafen Ludwig von Arnsberg um 1281 und gehörte zu der "Großen Freigrafenschaft an der Lippe". Besitzer des Gutes war um 1200 die Schwester eines Florinus von Hohenstein. In den Güterverzeichnissen des Grafen von Arnsberg wird als Inhaber des Gutes genannt: "Godecalus de Steyne", als Gottschalk vom Steine. Nach dem Güterverzeichnis des Grafen Gottfried aus dem Jahre 1338 wird "Themo von Hörde" belehnt mit einem Hause in Ebbinghausen. Anfänglich trugen die Herren von Erwitte und nach ihnen die von Störmede das Gut zu Lehen. Als im Jahre 1244 Eberhard von Erwitte in ein Kloster eintrat, gab er dem Grafen von Arnsberg seine Arnsbergischen Lehensgüter zurück, unter anderem auch das Gut Ebbinghausen, welches Johannes Muska als Alterslehen hatte, und wovon er jährlich sechs Malter Korn abliefern mußte.

Später, um die Mitte des 16. Jahrhunderts, finden wir eine Nebenlinie der Familie von Erwitte in Ebbinghausen. Es ist dies der Zweig der Familie, der sich von dem alten Edelherrngeschlecht am längsten erhalten hat. Die Herren von Erwitte gehörten ehedem zu den angesehensten Familien des Landes und waren als Lehensmannen des Grafen von Arnsberg weithin begütert im Gebiete unseres Kreises. In alten Urkunden werden sie sehr häufig aufgeführt, anfänglich unter den Mitgliedern des höheren Adels. Ihr Stammsitz in Erwitte, am Markte gelegen, ist jetzt vollständig verschwunden, auch nicht eine Erinnerung daran ist mehr erhalten geblieben. Ihr Wappen stellt einen zum Streit aufgerichteten, nach rechts gewendeten gekrönten Löwen dar. Der erste, der urkundlich aus der Familie genannt wird, ist Eberhard von Erwitte, der 1178 ein höheres Amt in Soest bekleidete. Die Hauptlinie der Familie von Erwitte lässt sich verfolgen bis um die Mitte des 16.Jahrhunderts. Einer der letzten war Helmich von Erwitte, der am 1. September 1500 den Wördehof in Norddorf an das Kloster Benninghausen verkaufte. Das ruhmreiche Geschlecht hat sein Sohn Anton durch seine Magd, die er später ehelichte, kläglich zu Grabe getragen. Seine Kinder blieben ohne männliche Nachkommen.

Von dieser Hauptlinie von Erwitte hatten sich schon frühzeitig zwei Nebenlinien abgezweigt, die dem gekrönten Löwen in ihrem Wappen mehr Ehre machten. Die eine wohnte in Welschenbeck bei Belecke, die andere in Ebbinghausen im Kirchspiel Horn. Die von Erwitte zu Welschenbeck starben am Ende des 16. Jahrhunderts aus. Die Erbtochter Doruthea von Erwitte zu Welschenbeck brachte durch ihre Heirat mit Jobst von Landsberg die Güter an die von Landsberg zu Erwitte.

Der Zweig der Familie von Ebbinghausen grünte am längsten. Aus der Ehe des Adam von Erwitte zu Ebbinghausen mit Elisabeth von Galen stammten die beiden Söhne Adam Arnold und Dietrich Othmar. Adam Arnold war kurbayrischer Oberleutnant und fiel 1622 vor Mannheim. Er wurde zu Soest bei den Franziskanern begraben.

Dietrich Othmar war ein im 30-jährigen Kriege viel genannter kaiserlicher Oberst und ist 1622 der tapfere und berühmte Verteidiger der Stadt Geseke gegen den "Tollen Christian". Er fiel am 17. September 1631 in der Schlacht bei Leipzig. Dietmar Othmar hatte zwei Söhne: Dietrich und Ferdinand, die aber ohne männliche Nachkommen blieben.
Ferdinand wurde Abt im Kloster Werden, Dietrich hatte noch eine Schwester Ursula, die Erbin der Ebbinghauser Güter wurde.

nach oben

Durch Kauf (1655) kam der Rittersitz zugleich mit dem dazugehörigen Freistuhlgericht an die schwedische Familie von Anteflucht und von dieser durch Heirat an Jobst Christoph von Spießen. Dieser starb als Oberstleutnant und wurde in der Horner Pfarrkirche begraben.
Sein Sohn Johann Wilhelm von Spießen verkaufte am 19. März 1729 wegen großer Verschuldung seinen väterlichen, adeligen und landtagsfähigen Rittersitz Ebbinghausen mit allem Zubehör: 190 Morgen Land, den Kirchenständen, dem Rechte des Kompatronats über die Vikarie zu Horn und sonstigen Berechtigungen, sowie dem "Freien Stuhlgerichte in den Dörfern Ebbinghausen, Berenbrock, Völlinghausen, Stirpe, Eikeloh, Ost-Norddorf" für 13700 Taler dem Hermann Werner Josef von Schorlemer zu Overhagen, Dieser war vermählt mit Antoinette Christine Freiin von Brabek.
Seine Schwester Maria Theresia heiratete den Grafen von Nesselrode-Ereshoven.

Nach dem Tode des Hermann Werner Josef von Schorlemer in Jahre 1766 gab es Prozess mit den Allodialereben von Nesselrode. Infolge einer Vereinigung mit denen von Schorlemer zu Niederhellinghausen vom 24. August 1792 fielen Lehen und Allodialzubehör des Gutes Overhagen an die von Schorlemer-Hellinghausen bei Herringhausen. Ebbinghausen kam an den Grafen von Nesselrode. Von diesem kaufte es der Lippstädter Bürger Plange, dessen Witwe es später weiterverkaufte an den Justizkommissar Eulenburg in Lippstadt. Dieser ließ die Gebäude abbrechen, die Gräften wurden zu Wiesen gemacht, die Grundstücke parzelliert und verkauft.

nach oben

Heute finden wir auf der Stelle, wo die Burg gestanden hat, Backsteinreste, sehen noch die Vertiefung woher der Weg ging. Auch unsere Kapelle mit ihrem barocken Altar hat wahrscheinlich auf der Burg gestanden.
Andere Grundherren in Ebbinghausen:
1. Kloster Benninghausen kaufte dort im Jahre 1303 einen Hof "von Awe Gebrodern, genannt Bertradus und Bodo von Hoyndorp". Es war dies der spätere Daukshof, ein Vollspannhof.
2. Kloster Grafschaft besaß den Gobbeln-Hof (Göbel), ebenfalls ein Vollspannhof.
3. Das Pastorat zu Horn war Eigentümer des Vollspannhofes Deimel.
4. Die Herren Schorlemer zu Overhagen besaßen den Hof Heinrich Schulte und die Kottstätten Stute und Köhne.
5. Von Kleinsorgen zu Erwitte waren Eigentümer des Padbergischen Hofes.
Alle übrigen Stätten: Der Vollspannhof Deitert und 16 Kottstätten gehörten zum Hause Ebbinghausen.
Auf der Woldemei, dem Gemeindegute, saß Johann Jaeker.
Insgesamt werden um 1669 in Ebbinghausen außer dem adeligen Gute 7 Höfe und 21 Kottstätten genannt.

Mit dem Gute Ebbinghausen war, wie schon genannt, ein Freistuhlgericht (Fehmgericht) verbunden. Befugnisse des Freigrafengerichts: Geringe wörtliche Schmähungen, Schlägereien ohne Blutrunst, Zähmungen ... Stoß, Abpflügen, Abzäunen, Diebereien, Feldschäden.
Appellation: Oberfreigraf, Kurfürst.

Im Jahre 1708 war Henning Evers zu Erwitte Freigraf zu Erwitte. Er beschwerte sich beim Oberfreigraf zu Arnsberg über Eingriffe des Richters in Erwitte. Nach dessen Tode ernannte im Jahre 1721 Christoph von Spießen den Philipp Anton von Berswordt zum Freigrafen. Dieser wurde 1722 dem Oberfreigrafen von Arnsberg, Johann Horkamp verpflichtet. Das Protokoll darüber liegt vor: .... freien Eid zugelassen zu Gott und seinen Heiligen nach Anweisung kaiserl. karl. Verordnung mit Auflegung seiner zwei vorderen Finger der rechten Hand a uf den bloßen Degen mit zur Erde gebeugtem Knie ausgeschworen die heimliche Feme". Ihm folgt im Jahre 1738 der Rentmeister Joachim Anton Scheidemann. Dieser hatte noch zwei Nachfolger im Amte: Dr. W. Mues in Anröchte und seit 1785 Richter Anton Gottfried Jesse zu Erwitte und Westernkotten. Mit ihm erlosch das Freigrafenamt und damit das Freigericht der hl. Feme in Ebbinghausen.

nach oben

Jahrhundertwende

Seit 1806 gehörte Ebbinghausen zum Amte Horn, das im gleichen Jahre entstanden war. Nach Einführung der Landgemeindeordnung von 1856 kam das Kirchspiel Horn zum Amte Anröchte. Am 1. April 1938 wurde der nördlich des Hellweg gelegene Teil des Kirchspiels Horn dem Amte Erwitte angeschlossen.

2. Weltkrieg

Im April 1945 erlebte Ebbinghausen, das bis dahin z. B. von den Schrecken des Bombenkrieges verschont geblieben war, die letzten, sinnlosen Kämpfe auf eindrucksvolle Weise.
Die Ereignisse jener Tage werden nach Notizen des damaligen Lehrers Fromme folgendermaßen geschildert:
2. April: Deutsche Artillerie fährt im Dorfe auf. Sie feuert am Abend und in der Nacht in Richtung Erwitte und Lippstadt.
Die Artillerie rückt am Morgen des 3. Aprils wieder ab. In der Nacht vom 3. zum 4. April wird das Dorf von feindlicher Artillerie beschossen. Glücklicherweise entsteht kein größerer Schaden.
Am 4. April rückten deutsche Truppen ein (S.S. - Panzereinheit und Volkssturm aus dem Ruhrgebiet). Sie stoßen bis in den Ortsteil von Norddorf vor. Die Amerikaner greifen mit Panzerunterstützung aus Richtung Weckinghausen an. Drei deutsche Panzer werden abgeschossen (und liegen später noch wochenlang an der Kreisstraße). Ebbinghausen liegt unter schwerem Granatfeuer. Wohnhäuser und eine Scheune brennen ab. Mehrere Häuser werden zum Teil schwer beschädigt, doch da das Dorf langgestreckt liegt, bleibt der Schaden gering. Die Übermacht der Amerikaner drängt die Deutschen zurück. Ebbinghausen wird im Sturm genommem. Ein Volkssturmmann fällt am Dorfrand, viele andere werden gefangengenommen. Obwohl die einrückenden Amerikaner in die Häuser schießen und die Bewohner in der Dorfmitte zusammentreiben, werden keine Zivilisten verwundet.
6. April: Die amerikanischen Panzer- und Infanterie-Einheiten rücken weiter nach Westen vor.

In den Wochen nach dem Zusammenbruch machten durchziehende ehemalige Fremdarbeiter (Polen und Russen) durch Requirierung und Plünderung, auch Diebstahl, den Einwohnern zu schaffen.

Anmerkung:
Ergänzungen oder Korrekturen werden gern entgegen genommen.
eMail: Webmaster@Ebbinghausen.de